Wer erfand Karaoke?
Als Erfinder des Karaoke gilt der Japaner Daisuke Inoue. Dieser wurde im Jahre 1940 in Osaka geboren und arbeitete zunächst in einem Handelsunternehmen. Im Jahre 1970 gab er sich jedoch seiner großen Leidenschaft hin und machte sich als Manager einer Band und Schlagzeuger selbständig. In Japan hat es große Tradition, dass Geschäftsabschlüsse von Managern stets ausgiebig in Bars gefeiert wurden. Zu einer großen Leidenschaft in Japan zählt auch das Singen und Daisuke Inoue spielte mit seiner Band auf Bühnen diverser Bars die Begleitmusik und die Manager konnten dazu singen.
Die Idee einer Karaoke-Maschine entwickelte sich daraus, da diverse Manager immer wieder nach Bändern, also Kassetten, mit der Begleitmusik fragten, um diese auch mit auf Geschäftsreisen nehmen zu können.
11 Karaokemaschinen
Aus einem Gitarrenverstärker und einem Mikrofon baute er die ersten Konstruktionen. Zudem spielte er mit seiner Band unzählige verschiedene Bänder ein, zu welchen im Anschluss gesungen werden konnten. Bereits im Jahre 1971 hatte er die ersten 11 Karaokemaschinen entwickelt, die er zunächst an diverse Bars in Kobe, Osaka und Tokio auslieh. Die Maschinen verfügten damals noch über kein Display. Die Geräte wurden mit unterschiedlichen Musikkassetten und den dazugehörigen Textbüchern geliefert. Die Geräte lieferte Daisuke Inoue noch selbst aus und fuhr dazu mit seinem Kleinbus durch ganz Japan. Bald war er in der Szene bekannt und Menschen erkannten sein Logo der eigenen Firma Crescent und sein Maskottchen, den großen Plastik-Gorilla.
Das kuriose an der Geschichte ist, Daisuke Inoue ist durch die Erfindung der Karaoke Maschinen nicht wirklich reich geworden, da er für die Geräte kein Patent angemeldet hatte. Er fand zuerst seine Erfindung nicht so bedeutend und konnte sich den Erfolg damit nicht ausrechnen. Daher wollte er das Geld für die Patentanmeldung sparen und war froh über die Beträge, die er durch Verkauf und Verleih erzielen konnte.
Rettung dank Insektenabway
Durch große Firmen, die durchaus das Potential von Karaoke erkannten und selbst Geräte entwickelten, sank natürlich Daisuke Inoues Umsatz rasch. Die neuen Geräte waren technisch hochwertiger und die Geräte mit Kassetten und ohne Display verschwanden nach und nach in der Versenkung. Der Japaner fiel danach in ein schwarzes Loch, fühlte eine Leere und musste sogar psychiatrisch behandelt werden. Doch dann kam ihm die nächste zündende Idee.
Sein Geld verdiente er in Folge dadurch, dass er für die Karaokemaschinen Mittel zur Ungeziefer Abwehr entwickelte. In asiatischen Ländern krabbelten zu dieser Zeit stets gerne Kakerlaken in die technischen Geräte und legten diese lahm. Er entwickelte zur sogenannten Pest-Control kleine Kassetten, die nachts giftige Gase freisetzten und das Ungeziefer unschädlich machten. Somit bot er zwar den Firmen, die ihm zuvor die Erfindung quasi gestohlen hatten, konnte aber dennoch im weitesten Sinne daran mitverdienen.
Top 100 Most Influencial Asian People
Ganz ungesehen blieb jedoch Daisuke Inoue und seine Erfindung nicht. Bereits im Jahre 1999 befand er sich auf der Liste der Times unter den 100 einflussreichsten Asiaten. Im Jahre 2004 erhielt Daisuke Inoue den Ig-Friedensnobelpreis, für die Erfindung, auf neuem Weg die Menschen zusammenzuführen und zum Lachen zu bringen. Der Ig-Friedensnobelpreis wird häufig zwar als Anti-Nobelpreis bezeichnet, ehrt jedoch Menschen, die mit ihren technischen Entwicklungen das Volk sowohl zum Lachen, als auch zum Nachdenken bringen. Die Begründung für diesen Preis in der Kategorie Frieden war: Durch das gemeinsame Singen lernten die Menschen auch, sich zu akzeptieren und zu tolerieren. Beim Karaokesingen geht es nicht vordergründig darum, wer wirklich professionell singen kann, sondern darum, gemeinsam Spaß zu haben.
Daisuke Inoue ist durch seine Erfindung zwar nicht reich geworden, jeder der diesen ruhigen Mann jedoch einmal gesehen hat merkt, dass er durchaus Spaß am Leben hat und durchaus glücklich und stolz darauf ist, so viele Menschen froh gemacht zu haben. Er, der als Musiker so viel Leidenschaft für die Musik hat, wird damit belohnt, dass er immer mehr Menschen für Musik und das Singen begeistern kann. Den weltweiten, einschlagenden Erfolg konnte man natürlich 1970 nicht annähernd erahnen.
Karaoke im Westen
Während in den 1970-er und 1980-er Jahren Karaoke praktisch nur im asiatischen Raum bekannt war, zog dieses Singspiel ab den 1990-er Jahren auch in westlichen Ländern ein. Verantwortlich dafür waren natürlich die Geschäftsreisen, welche die Japaner an sämtliche Orte der Welt brachten und natürlich die steigende Reiselust der gesamten Bevölkerung. Jeder der in Asien an einem Karaoke Abend teilgenommen hatte war begeistert und so wurden dank steigender Nachfrage rasch die ersten Karaokemaschinen auch für den europäischen und westlichen Markt produziert.
Heute ist Karaoke ein beliebtes Spiel auch für zu Hause. Konsolen-Anbieter und Besitzer von Karaoke Bars profitieren auch von dem Hype. Mitverantwortlich für den großen Erfolg von Karaoke sind natürlich auch die zahlreichen Casting Shows, die Lust am Singen machen und beweisen sollen, dass jeder singen kann.